co Renate Schieck 20??
Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit dem Schreiben von Texten hauptsächlich auf Stoff, um dem Form-und Gestaltungsprozess von Sprache zu erspüren. Ich schreibe eigene, und mir wichtige fremde Texte übereinander, quer und spiegelbildlich, um das Gewohnte zu unterbrechen, um aus den Irritationen ein neues Bild herauszulösen.
Stoff bietet mir mit den gekreuzten Fäden, der Bewegung des Webens das ideale Material. Wachs als Substanz unterstützt das Fließende, das Veränderliche der neuen Form, konserviert sie vorläufig, löst sie in Wärme aber wieder auf. Zwei Fragenkomplexe bestimmen dabei meine Arbeiten:
1 - ein mehr äußerer, d.h. welches Material, welche Mittel, Anregungen und Ideen bringen mich dieser Entschlüsselung näher, und
2 - ein innerer, d.h. welche Haltung, welche persönliche Herausforderung und Schulung erfordert dieser Prozess?
Das Schreiben von Texten hat für mich meditativen Charakter. Es hilft mir eine Haltung einzunehmen, in der meine Vorstellungen zurücktreten, ein Geschehen lassen sich einstellt, in der sich eine neue Qualität aussprechen kann. Dieser Prozess ist für mich Grenzerfahrung, die Herausforderung mich selbst zurückzunehmen und doch aktiv zu sein und mich auf diese Erfahrung- so ungemütlich sie ist- immer wieder einzulassen.